Schulte: Land unterstützt Veränderungsprozesse
07.07.2023Wirtschafts- und Arbeitsstaatssekretär Jochen Schulte hat am Freitag in Greifswald mit Vertretern der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften (BQG) des Landes, der Bundes-agentur für Arbeit, der Jobcenter und der Landkreise über die künftige Ausrichtung der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften diskutiert. „Die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften sind oftmals die einzigen Ansprechpartner vor Ort für langzeitarbeitslose Personen, die bereits mehrere Jahre durchgehend oder nur kurzzeitig unterbrochen im Bezug von ALG II waren und deren Leistungsfähigkeit bei der Unterbreitung eines Arbeitsangebotes berücksichtigt werden muss. Der Bedarf an Maßnahmen zur Verbesserung und Stabilisierung der Beschäftigungs- und Ausbildungsfähigkeit von langzeitarbeitslosen Personen sowie deren soziale Stabilisierung ist weiterhin grundsätzlich vorhanden. Allerdings betrifft es einen kleiner werdenden Personenkreis. Deshalb ist es Aufgabe der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften, ihr jeweiliges Geschäftsmodell auf neue Füße zu stellen. Das Land unterstützt in diesem Veränderungsprozess“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte.
Maßnahmenpaket zur Neuorientierung der Gesellschaften
Bei der GSA - Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsmarktentwicklung mbH agiert ein landesweit arbeitender Berater, der die Beschäftigungsgesellschaften mit einem Angebot einer Initialberatung unterstützt. Aufbauend auf eine Bestandsanalyse soll eine Anpassungsberatung die BQG bei der Neuorientierung unterstützen, um angesichts sich wandelnder Förderkulissen des Bundes, sich verändernder demographischer Herausforderungen sowie strukturell veränderter Fach- und Arbeitskräftebedarfe eine zukunftsfähige Aufstellung dieser Gesellschaften zu ermöglichen.
Zudem wird in den vier arbeitsmarktlich besonders herausgeforderten Landkreisen (Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald, Rostock und Mecklenburgische Seenplatte) - zusätzlich zum Angebot der GSA einer Anpassungsberatung - jeweils eine Organisationsentwicklungsförderung zur Umgestaltung der arbeitsmarktlichen Dienstleistungsangebote angeboten. Ziel dieser Organisationsentwicklungsförderung ist es, idealerweise die Etablierung einer leistungsfähigen arbeitsmarktpolitischen Dienstleistungsstruktur im Landkreis zu unterstützen. Hierfür stehen rund 90.000 Euro je Landkreis zur Verfügung. Die Landkreise sind frei in der Entscheidung, ob diese Mittel für Personalkosten von Organisationsentwicklern oder durch Weiterleitung der Förderung an eine oder mehrere BQG zweckgebunden genutzt werden. „Wie die Lösungen in den einzelnen Regionen konkret aussehen, kann meines Erachtens nach jeweils nur vor Ort entschieden werden. Deswegen geben wir als Land keine Musterlösung für die regional besten Ansätze vor. Die Landkreise sollen vor Ort die Lösung entwickeln. Nur kommunal tragfähige Lösungen sind zukunftsfähige Lösungen“, sagte Schulte.
In den Landkreisen Rostock, Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald wurde bereits mit einer solchen Organisationsentwicklung zur Neugestaltung der arbeitsmarktlichen Dienstleistungsstruktur begonnen.
Angaben zu langzeitarbeitslosen Personen in Mecklenburg-Vorpommern
Nach Angaben der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit zählen (Stand Juni 2023) in Mecklenburg-Vorpommern derzeit 23.300 als langzeitarbeitslos, das sind 300 Personen mehr als im Vorjahresmonat und 1.000 Personen mehr als im Vormonat. Aus der Ukraine geflohene Personen haben jetzt mehr als zwölf Monate Arbeitslosigkeit erreicht und zählen damit als langzeitarbeitslos.