Meyer: Neue Fachkräftestrategie in Arbeit – Potential von arbeitslosen Akademikerinnen und Akademikern nutzen
10.11.2022Im Schweriner Landtag ist am Donnerstag das Thema „Fachkräftemangel bekämpfen“ diskutiert worden. „Die Fachkräftesicherung ist eine der drängendsten Herausforderungen für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Bundeslandes. Personalengpässe sind bereits jetzt in vielen Branchen spürbar und das Arbeits- und Fachkräftepotential wird sich durch die demografische Entwicklung weiter verringern. In Mecklenburg-Vorpommern wollen wir dieser Entwicklung mit einer neuen Fachkräftestrategie begegnen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer
Es gibt nicht den einen Königsweg als Lösung
Minister Meyer machte im Landtag deutlich, dass es für die Beseitigung des Fachkräftemangels nicht den einen Königsweg als Lösung gibt. „Die Unternehmerinnen und Unternehmer sichern Fachkräfte in den Betrieben, die Politik setzt die Rahmenbedingungen. Hier wollen wir unterstützen und gemeinsam strategische Ziele der Fachkräftestrategie in Mecklenburg-Vorpommern erarbeiten. Im Fokus steht dabei, die Rahmenbedingungen für die betriebliche Fachkräftesicherung und Fachkräftegewinnung für die Unternehmen im Land zu verbessern und sicherzustellen, dass die Fachkräftebedarfe in der Zukunft insgesamt bestmöglich gedeckt werden können“, so Meyer weiter.
Gemeinsam eine Fachkräftestrategie erarbeiten
Im Mai 2022 hat das Wirtschaftsministerium einen 40-köpfigen Expertenbeirat für die Erstellung der Fachkräftestrategie gegründet. Zur Auftaktveranstaltung am 30. Mai 2022 in Schwerin wurde mit dem Ziel, konkret umsetzbare Maßnahmen zu erarbeiten, die Durchführung von fünf thematischen Workshops vereinbart. Die fünf Workshops zur Fachkräftestrategie fanden bereits statt. Thematische Schwerpunkte waren dabei: Arbeitskräfte qualifizieren / Fachkräfte weiterbilden; Attraktive Arbeitgeber:innen; Stärkung der dualen Berufsausbildung; Fachkräfte von außerhalb gewinnen sowie Fachkräfte in Zukunftsfeldern 2030 / Zukunft der Arbeit. „Daraus haben sich bereits erste Empfehlungen ergeben. Hierzu zählen unter anderem die Etablierung einer Willkommenskultur, die Verbesserung der Anerkennung und Durchlässigkeit von Berufsabschlüssen, die Verbesserung der Berufsorientierung, eine Kampagne für die duale Berufsausbildung sowie mehr Berufspraxis in Schulen“, erläuterte der Minister im Landtag. Auch für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wurden Empfehlungen ausgesprochen. Dabei geht es insbesondere um den Aufbau von Vertrauen und Authentizität; Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern; das Eingehen auf individuell unterschiedliche Bedürfnisse; den Ausbau der Möglichkeiten zum flexiblen Arbeiten sowie das Aufzeigen von Entwicklungsmöglichkeiten und Gesundheitsmanagement.
Potentiale von arbeitslosen Akademikerinnen und Akademikern nutzen
Im Mittelpunkt der Landtagsdebatte stand dabei vor allem auch, die Potentiale von arbeitslosen Akademikerinnen und Akademikern stärker in den Fokus zu nehmen. „Die Wirtschaft sucht händeringend Fachkräfte. Dennoch haben arbeitslose ältere Akademikerinnen und Akademiker teilweise Schwierigkeiten, einen neuen Job zu finden. Dabei brauchen die Unternehmen gerade in Zeiten zunehmender Fachkräfteengpässe sie so dringend. Deswegen werden wir in der Arbeitsmarktanalyse im Rahmen der Fachkräftestrategie auch das Potential der arbeitslosen Akademikerinnen und Akademiker mit untersuchen lassen“, sagte Arbeitsminister Meyer. Die Arbeitslosenquote von Akademikerinnen und Akademikern bewegt sich auf einem Niveau, bei dem von Vollbeschäftigung gesprochen werden kann. Im Jahr 2021 lag sie in Mecklenburg-Vorpommern bei 2,7 Prozent.
Es handelt es sich vor allem um Sucharbeitslosigkeit: Die Hälfte der arbeitslosen Akademikerinnen und Akademiker war kürzer als ein halbes Jahr arbeitslos (Anteil deutschlandweit: 53 Prozent). Langzeitarbeitslosigkeit ist für etwa ein Viertel aller arbeitslosen Akademikerinnen und Akademiker ein Thema (Anteil deutschlandweit: 25 Prozent). Ein Grund hierfür ist möglicherweise, dass die Spannbreite in den akademischen Berufen enorm ist. Beispielsweise betrug im Jahr 2021 in den Naturwissenschaften die Arbeitslosenquote 7,5 Prozent, während sie im Bereich Medizin und Pharmazie bei 1,6 Prozent lag. „Es kann also schon mal sein, dass Natur- oder auch Geisteswissenschaftler schwerer am Arbeitsmarkt oder wieder am Arbeitsmarkt unterkommen. Sicher sind also auch hier Potentiale zur Verringerung von Fachkräfteengpässen vorhanden. Das Thema wird in der Arbeitsmarkt- und Fachkräftestudie wissenschaftlich fundiert mit untersucht werden und auch Eingang in die Fachkräftestrategie finden“ sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Arbeitsminister Reinhard Meyer abschließend.