Innovative Ideen in wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen umgesetzt

Glawe: MV ist attraktiver Standort für innovative, technologieorientierte Unternehmen – Beteiligungsfonds schließen Finanzierungslücken

13.02.2020

Wirtschaftsminister Harry Glawe hat sich am Donnerstag bei drei technologieorientierten und innovativen Unternehmen über aktuelle Vorhaben informiert. Auf dem Tourplan standen die Varicula Biotec GmbH aus Wismar, die Diaspective Vision GmbH aus Pepelow (Landkreis Rostock) und die SkenData GmbH aus Rostock. Die drei Unternehmen wurden durch Beteiligungen unterstützt, unter anderem mit den Finanzinstrumenten „innoSTART“ und „innoSTARTup“, die aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert werden. „Mecklenburg-Vorpommern ist ein attraktiver Standort für innovative und technologieorientierte Unternehmen, die hier ihre Produkte und Dienstleistungen entwickeln, zur Marktreife bringen und anschließend vermarkten. Über die Beteiligungsfonds können junge Unternehmen mögliche Finanzierungshürden überwinden, um zeitnah intensive Forschung und Entwicklung oder digitale Geschäftsmodelle voranzutreiben. Das stärkt die Unternehmen, fördert die Innovationsfreude und kann so langfristig Arbeitsplätze schaffen und sichern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

Die Betriebstour wurde von der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (MBMV) organisiert und durch die Geschäftsführer Dr. Thomas Drews und Johannes Löning begleitet. „Wir freuen uns, bei dieser Gelegenheit unsere Aufgabe als Wirtschaftsförderer, also innovative Unternehmen zu fördern, unterstreichen zu können. Mecklenburg-Vorpommern kann sich insbesondere aufgrund der Förderung von innovativen Dienstleistungen und Produkten stärker positionieren und nach vorn bewegen“, sagte Dr. Thomas Drews, Geschäftsführer Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (MBMV).

 

Therapeutika zur Stärkung des Immunsystems entwickelt – Varicula Biotec GmbH

Erste Station der Tour war die Varicula Biotec GmbH aus Wismar. Das Forschungsunternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung und Herstellung von BK-RiV-basierten Therapeutika, die eine starke immunmodulatorische Wirkung aufweisen (BK: Biokomplex; RiV: umschreibt das Auftreten von 100 Nanometer großen, intrazellulären Strukturen nach speziellen Stressphasen). „BK-RiV“ wird als eigenständiges Therapieprinzip und als Unterstützungsmaßnahme bei der konventionell medikamentösen, chirurgischen und Strahlentherapie eingesetzt. Die Varicula Biotec GmbH erhielt eine stille Beteiligung über 400.000 Euro aus dem EFRE-Fonds InnoSTART. Hiervon wurden 200.000 Euro für umfangreiche Marketingmaßnahmen in Fachkreisen und bei Patienten verwendet; 200.000 Euro wurden für die effektivere Gestaltung des Herstellungsprozesses und die Erweiterung der Kapazitäten durch Technologieumstellung auf Bioreaktoren eingesetzt. „Ein intaktes Immunsystem ist für die Bewältigung schwerer Erkrankungen unerlässlich. In intensiver Forschungszusammenarbeit mit der Universität Greifswald und der Universität zu Lübeck ist es dem engagierten Team der Varicula Biotec GmbH gelungen, ein Therapeutika zu entwickeln, mit dem das Immunsystem Erkrankter gestärkt werden soll. Die Produktion erfolgt in Mecklenburg-Vorpommern und wird von hier aus vermarktet“, sagte Glawe.

Kamerasysteme zur Gewebe- und Wunddiagnostik - Diaspective Vision GmbH

Zweite Station der Betriebstour war Pepelow im Landkreis Rostock: Die Diaspective Vision GmbH entwickelt und produziert optoelektronische Komponenten und Systeme, vor allem hyperspektrale Kameralösungen und miniaturisierte Spektrometer zum Einsatz in der Medizin. Die Kamerasysteme werden vor allem für die quantitative und qualitative Gewebe- und Wunddiagnostik eingesetzt, wodurch eine umfassende objektive Beurteilung von Gewebeperfusion oder Wunden und deren Heilungsverlauf möglich ist. Die Diaspective Vision GmbH wurde im Jahr 2015 gegründet und hat im Jahr 2018 eine typische stille Beteiligung über 500.000 Euro aus dem Fonds innoPro erhalten; die Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern GmbH hat eine Garantie für diesen Betrag übernommen. Durch die Beteiligung in Höhe von 500.000 Euro wurde die Markteinführung der bestehenden Produkte begleitet. „Das Unternehmen wächst weiter - derzeit wird der Standort in Pepelow sukzessive weiter ausgebaut, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden“, sagte Glawe.

Vollautomatisierte Wertermittlung von Gebäuden - SkenData GmbH

Abschließend informierte sich Wirtschaftsminister Glawe bei der SkenData GmbH, die IT-Dienstleistungen für die vollautomatisierte Ermittlung von Wiederherstellungs- und Versicherungswerten von Gebäuden anbietet. Das selbst entwickelte System „Wert14“ ermöglicht eine vollautomatisierte Wertermittlung von Gebäuden anhand von Katasteramtsdaten und Luftbildern. Zunächst wird durch eine Eingabe einer Zieladresse der Standort ermittelt und daraus die Art des Gebäudes, der umbaute Raum, die Bruttogrundfläche, die Wohnfläche und weitere Parameter ermittelt. Als Datenbasis dienen rund 51 Millionen 3D-Gebäudemodelle in Deutschland, die vom Unternehmen erstellt wurden. Die SkenData GmbH hat eine offene Beteiligung aus dem EFRE-Fonds innoSTARTup in Höhe von 500.000 Euro erhalten. „Mit den Fördermitteln soll jetzt ein weiterer Schritt des Geschäftsmodells umgesetzt werden. Geplant ist, die Ermittlung von Verkehrs- und Beleihungswerten von Gebäuden komplett zu automatisieren“, sagte Glawe.

Informationen zu den Risikokapitalfonds „MBMV innoSTART“ und „MBMV innoSTARTup“

„Mit den Fonds wollen wir jungen, innovativen, technologieorientierten Unternehmen den Zugang zu Kapital erleichtern. Innovationen im Bereich Forschung und Entwicklung sowie Existenzgründungen und digitale Geschäftsmodelle erhalten Unterstützung, um ohne finanzielle Sorgen ihre Geschäftsideen umzusetzen“, sagte Glawe.

Im Rahmen des Beteiligungsfonds MBMV innoSTART hat die MBMV seit dem 01. April 2015 insgesamt 38 innovative Vorhaben von kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie Existenzgründer unterstützt. Das vom Land Mecklenburg-Vorpommern initiierte und aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) gespeiste Fondsvolumen von rund zwölf Millionen Euro wurde im Jahr 2018 ausplatziert. Die Gewährung einer Beteiligung unterstützt die Unternehmen bei der Finanzierung von Innovationen, da der Fonds den Zugang zu Eigen- und Fremdkapital verbessert, damit ein zentrales Innovationshemmnis beseitigt und zusätzliche Innovationsprozesse anstößt. Der Fonds leistet somit einen Beitrag zur Erhöhung der Aktivitäten für Forschung, Entwicklung und Innovationen im Unternehmenssektor.

Der Risikokapitalfonds „MBMV innoSTARTup“ ist ein Finanzmittel zur Gewährung von Beteiligungen bei kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen. Neu ist, dass neben den Fördermöglichkeiten für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben auch Beteiligungen für digitale Geschäftsmodelle vergeben werden können. Das Wirtschaftsministerium hatte 2018 gemeinsam mit der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (MBMV) einen Fonds in Höhe von 15 Millionen Euro aufgelegt, um Existenzgründer, digitale Geschäftsmodelle sowie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten stärker zu unterstützen. Bislang wurden insgesamt zwölf Vorhaben mit mehr als zwei Millionen Euro unterstützt.

Wirtschaftsministerium unterstützt Unternehmen bei Innovationsvorhaben

Um Innovationen in Produktionstechnologien und -verfahren weiter voranzutreiben, hat das Wirtschaftsministerium die Richtlinie zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation im Bereich Prozessinnovation für die gesamte gewerbliche Wirtschaft erweitert. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen werden dabei unterstützt, ihre Produktionsprozesse zu analysieren, „digitale“ Lösungsvorschläge (Prozessinnovationen) zu erarbeiten und diese in Pilotprojekten umzusetzen. Dazu wird die Inanspruchnahme externen Sachverstands gefördert (kleine und mittlere Unternehmen bis zu 50 Prozent, große Unternehmen mit bis zu 15 Prozent, maximal 200.000 Euro). Zudem sind im Zusammenhang mit Prozessinnovationen auch Analysen und Beratungen im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Beschäftigten im Unternehmen förderfähig (Technikfolgenabschätzung). Ebenso werden die Investitionen in Folge von Prozessinnovationen gefördert. Diese Förderung dient der Umsetzung von Investitionen von zuvor durchgeführten Prozessinnovationen. Hier erhalten kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft einen Zuschuss von bis zu 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben (max. 100.000 Euro) beispielsweise für Maschinen, Anlagen, Robotik, Automatisierungstechnik wie Sensorik oder Datenübertragungstechnik.

Das Wirtschaftsministerium hat auch die Möglichkeit geschaffen, Investitionen in kleinen und mittleren Unternehmen mit überregionalem Absatz, die der Modernisierung des Produktionsprozesses dienen, zu unterstützen. Betriebe können einen Zuschuss in Höhe von maximal 200.000 Euro beantragen (maximal 50 Prozent).

Das Programm MV-Gründerstipendium unterstützt Gründungswillige mit Hochschulabschluss oder beruflicher Praxis bei der Umsetzung ihrer innovativen und wissensbasierten Geschäftsidee durch Beihilfen zum Lebensunterhalt für bis zu 18 Monate. Hier geht es monatlich um 1.200 Euro, bei Promovierten um 1.400 Euro, die aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“ (ESF) finanziert werden. Damit soll der Start in eine Selbstständigkeit erleichtert und exzellente Köpfe in Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder Unternehmen ermutigt werden, ein eigenes innovatives, technologieorientiertes und wissensbasiertes Startup zu wagen. Über die ebenfalls aus Mitteln des ESF finanzierte Richtlinie zur Förderung von Entrepreneurship werden Projekte gefördert, die insbesondere Studierende für das Unternehmertum begeistern und bei der Unternehmensgründung begleiten sollen, beispielsweise durch Ideenwettbewerbe und Coaching.

Informationen zur Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (MBMV)

Die MBMV ist eine 1993 gegründete private Selbsthilfeeinrichtung der Wirtschaft zur Förderung mittelständischer gewerblicher Unternehmen. Die Geschäftstätigkeit erstreckt sich auf die Aufgabe, zur Erhaltung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Wirtschaft durch ein Verbreitern der Haftkapitalgrundlagen beizutragen. Beteiligungen können in einer Größenordnung bis maximal einer Million Euro und einer Laufzeit bis zu 12,5 Jahren übernommen werden.