Sieger-Projekte im Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft
03.06.2019Am 03. Juni 2019 sind die sechs Gewinner des 10. „Ideenwettbewerbs Gesundheitswirtschaft“ feierlich in Rostock ausgezeichnet worden. Der Ideenwettbewerb 2019 wurde unter dem Motto „Innovative Ideen für die Gesundheitswirtschaft“ durchgeführt. Foto: Joachim Kloock
„Innovative Ideen für die Gesundheitswirtschaft“ – unter diesem Motto hatte das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in Kooperation mit der BioCon Valley® GmbH, dem Netzwerk für Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, zum zehnten Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft aufgerufen. Heute wurden die Gewinner des landesweiten Wettbewerbs durch den Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern Harry Glawe in Rostock ausgezeichnet. „Die Sieger-Projekte zeichnen sich durch die Entwicklung innovativer Lösungsansätze und neuartige Verfahren und Produkte in der Gesundheitswirtschaft aus. Hier schlummert enormes Potenzial, die Verfahren und Produkte aus Mecklenburg-Vorpommern weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen. Die Siegerbeiträge der vergangenen Jahre haben dazu beigetragen, viele kleinere und größere Vorhaben in der Gesundheitswirtschaft umzusetzen, um das Angebot an gesundheitsfördernden Produkten und Dienstleistungen im Land qualitativ zu erweitern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.
Sechs Gewinner ausgewählt – Neue Projektideen für knapp 1,2 Millionen Euro entwickelt
Für die zehnte Ausgabe des Wettbewerbs wurden zukunftsweisende innovative Ideen für Dienstleistungen, Prozesse und Projekte für die Gesundheitswirtschaft gesucht, die das Potenzial der Branche durch Vernetzung, Kooperation, Marketing, Fachkräftesicherung und Internationalisierung weiter erschließen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Standortes Mecklenburg-Vorpommern zu stärken. In diesem Jahr gingen insgesamt 19 Projektideen in die Bewertungsrunde ein. Bei den sechs zur Förderung vorgeschlagenen Projektideen handelt es sich insgesamt um ein Fördervolumen in Höhe von bis zu 862.000 Euro und um ein Gesamtprojektvolumen in Höhe von bis zu 1,19 Millionen Euro. „Mit dem Wettbewerb sollen unter anderem Netzwerkprojekte, die im Ergebnis zu konkreten, marktfähigen Verfahren, Produkten und Dienstleistungen führen, umgesetzt sowie neue Produkte und Dienstleistungen durch Marketingmaßnahmen am Markt platziert werden. Das bringt die Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommerns weiter voran“, sagte Glawe. Die Gesundheitswirtschaft beinhaltet das Gesundheitswesen im engeren Sinne und umfasst zudem die Produktion und Vermarktung aller Güter und Dienstleistungen, die im weitesten Sinne der Herstellung und Bewahrung von Gesundheit dienen. Dazu gehören auch die medizinische Vorleistungs- und Zulieferindustrie sowie viele Dienstleistungen rund um das Thema Gesundheit, etwa im Gesundheitstourismus.
58 Projekte aus dem Ideenwettbewerb im vergangenen Jahrzehnt gefördert
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte der Gesundheitswirtschaft unterstützt, die erfolgreich umgesetzt wurden. Insgesamt wurden seit 2008 (bis einschließlich 2019) in zehn Ideenwettbewerben 58 Projektideen mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von rund 9,8 Millionen Euro in Höhe von 7,1 Millionen Euro aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) unterstützt. In der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 stehen für die Förderung von Projekten der Gesundheitswirtschaft rund zehn Millionen Euro zur Verfügung. „Für Mecklenburg-Vorpommern ist die Gesundheitswirtschaft ein bedeutender Wirtschaftszweig, der sich stetig und im Vergleich zu anderen Branchen im Bundesland stärker entwickelt. Mit rund 154.000 Erwerbstätigen arbeitet mittlerweile etwa jeder fünfte Beschäftigte im Land in dieser Branche“, sagte Glawe.
Der Anteil der Gesundheitswirtschaft an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung des Landes ist im Ländervergleich in Mecklenburg-Vorpommern mit 15 Prozent (ca. 5,8 Milliarden Euro) am bedeutendsten. Seit 2008 stieg die Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft um rund 56 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Jeder siebte Euro an Bruttowertschöpfung entsteht heute in der Gesundheitswirtschaft. Darüber hinaus generiert ein Euro Bruttowertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft zusätzliche 1,16 Euro in anderen Branchen des Bundeslandes.
Überblick der Gewinner des Ideenwettbewerbs Gesundheitswirtschaft 2019
NIPOKA aus Greifswald
www.nipoka.com
PEMP – innovative und schnelle Quantifizierung der Nierenstruktur
Das Analyseverfahren erlaubt erstmals, schnell, exakt und quantitativ die Veränderungen einer speziellen Zelle in der Niere, die in 80 Prozent aller Nierenerkrankungen verändert ist, zu bestimmen. Durch diese neue Kennzahl ist nun eine gezieltere Forschung und effiziente Entwicklung von heilenden Medikamenten möglich geworden. Zudem erlaubt dieses Verfahren eine sehr genaue und personalisierte Diagnostik in der Nephrologie. In der Projektlaufzeit wird eine Marketingstrategie entwickelt, um das Verfahren im Rahmen einer Dienstleistung Forschungsinstituten, Kliniken und Pharmafirmen international anzubieten.
„Das Unternehmen plant, sein Quantifizierungsverfahren international zu vermarkten. Das stärkt den Ruf Mecklenburg-Vorpommerns als Gesundheitsland und Innovator der Gesundheitswirtschaft“, sagte Glawe.
SensID GmbH aus Rostock
www.sens-id.com
TÜV für Krebsdiagnostik
Das Unternehmen befasst sich unter anderem mit der Entwicklung und Herstellung von Referenzmaterialien für die Gendiagnostik bei Krebserkrankungen. Alle Diagnosemethoden hängen letztlich von der Qualität ihrer Kontrollen ab. Durch die Bereitstellung zertifizierter Referenzmaterialien kann die Qualität molekularer Diagnosemethoden verbessert werden. Somit soll ein Beitrag geleistet werden, Patienten eine optimale Therapie anzubieten. SensID hat hierfür Lösungen entwickelt, die am internationalen Markt vertrieben werden sollen. Die Produkte sollen gesicherte Aussagen zur Erkrankung und den entsprechenden Therapiemöglichkeiten ermöglichen. Sie werden gezielt deutschen und internationalen Uni-Kliniken, Medizinische Versorgungszentren und Diagnostiklabore angeboten.
„Die Entwicklung und Erforschung der neuartigen Referenzmaterialien hat das Unternehmen gemeinsam mit der Universitätsmedizin Greifswald durchgeführt. Ein gelungenes Beispiel für das enge Zusammenwirken von Wirtschaft und Wissenschaft in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Glawe.
Orthopädie-Technik-Service aktiv GmbH aus Greifwald
www.ot-aktiv.de
SpinePatch – Entwicklung flexibler Sensor-Patches zum Monitoring der orthetischen Versorgung der Wirbelsäule
In der Therapie von Wirbelsäulenproblemen kommen Orthesen zum Einsatz, die in unterschiedlicher Ausprägung eine Stütz- und Korrekturfunktion übernehmen. Häufig werden diese Orthesen durch die Patienten nicht korrekt angelegt oder nicht konsequent getragen. Um den Patienten während der Therapie zu unterstützen, werden zuschneidbare Sensorpatches auf Basis smarter Textilien entwickelt, die zum flächigen Monitoring des Anpressdrucks von Wirbelsäulenorthesen unterschiedlicher Ausprägung genutzt werden kann. Der Arzt kann die von den Sensoren erfassten Daten auslesen und die Therapie optimieren. Der Patient erhält über einen eingebauten Aktor Informationen über den richtigen Sitz der Othese und kann gegebenenfalls Korrekturen vornehmen. Der Therapieerfolg kann somit gesteigert werden.
„Das SpinePatch zeigt an, ob technische Hilfsmittel richtig am Körper sitzen, um die optimale Wirkung zu erreichen. Das Produkt hilft Erkrankten und dem medizinischen Personal gleichermaßen, um bestmögliche Therapieerfolge zu erreichen“, sagte Glawe.
Solvamed GmbH aus Rostock
CutSep – ein neuer, patentierter Ansatz zur Verhinderung von Kathetersepsis
Die Solvamed GmbH hat ein neues Verfahren zur Desinfektion des Stichkanals in der oberen Hautschicht beim Setzen von Kathetern entwickelt. Bestehend aus einem Applikator und Gel, reinigt „CutSep“ und schützt vor der Übertragung von Keimen auf den zentralen Venenkatheter und ähnlichen Instrumenten. Im Hinblick auf die CE-Zertifizierung wird eine klinische Studie durchgeführt und mit Hilfe entsprechender Marketingmaßnahmen die internationale Vermarktung angestrebt.
„Die Technik soll später auch bei weiteren medizinischen Instrumenten wie beispielsweise Venülen oder Pins ihren Einsatz finden“, sagte Glawe.
Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde
www.rostock.de/tourismuszentrale-rostock-warnemuende.html
GLOW – Der Gesundheitslotse im Thalasso-Seebad Warnemünde
Ziel des Projektes ist es, die gesundheitsfördernde Wirkung des Meeres und des Klimas stärker erlebbar zu machen und sie in buchbaren Paketen den Gästen des Seebades Warnemünde anzubieten. Dabei werden Service und Qualität der Angebote noch stärker in den Fokus gerückt indem spezifische Kundenbedürfnisse herausgearbeitet und die notwendigen organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Agieren im Markt geschaffen werden. Durch die Etablierung einer Schnittstelle zwischen Gast und lokalem Leistungsträger sowie entsprechender Marketingmaßnahmen wird sich Warnemünde als Thalasso-Standort profilieren.
„Immer mehr Gäste in Mecklenburg-Vorpommern wollen in ihren Ferien auch Gesundheitsangebote wahrnehmen. Mit der Umsetzung eines Gesundheitslotsen sollen Urlauber künftig unkompliziert passende Angebote finden“, sagte Glawe.
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. aus Greifswald
www.inp-greifswald.de
Sporosan - neuartiges Händedesinfektionsverfahren zur Bekämpfung von Krankenhausinfektionen
Das Team Nebula Labs vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V. hat einen neuen Wirkstoff zur Händedesinfektion entwickelt, der neben multiresistenten auch sporenbildende Keime - gegen welche kein bislang zugelassenes Händedesinfektionsmittel wirkt - in Sekunden abtötet. Die zum Patent angemeldete Desinfektionstechnologie basiert auf einer innovativen Formel. Die erzeugte Substanz ist wasserbasiert, hautfreundlich und unbedenklich für die Umwelt. Im Rahmen des Projektes wird die Formulierung des Desinfektionsmittels finalisiert und ein geeignetes Spendersystem entwickelt. „Die Bekämpfung von Krankenhausinfektionen ist ein wichtiges Thema für das medizinische Personal, Patienten und Besucher. Eine schnell wirksame und einfach anzuwendende Desinfektionslösung hilft, das Risiko einer Ansteckung zu mindern“, sagte Glawe.
Ansprechpartner
BioCon Valley® GmbH
Friedrich-Barnewitz-Str. 8,
18119 Rostock
Michael Lüdtke, Leiter Unternehmenskommunikation, E-Mail: mlu@bcv.org
Katja Busch, Projektmanagerin Gesundheitswirtschaft, E-Mail: kbu@bcv.org
Tel.: +49 381-51 96 49 59 od. Tel.: +49 381-51 96 48 33
Web: www.bcv.org