Glawe: Zuliefererunternehmen stehen vor neuen Herausforderungen – Netzwerk automotive bündelt Kompetenzen – Bandbreite an Unterstützungsmöglichkeiten nutzen
30.01.2019„Neue Mobilität und Digitalisierung – die Automobilindustrie im Wandel“ – zu diesem Thema lud das Netzwerk „automotive mv e.V.“ Mitglieder und Gäste zum 11. Branchentag nach Neubrandenburg. „Die Automobilindustrie insgesamt erlebt derzeit einen umfassenden Wandel. Vor allem in den Bereichen Elektromobilität, automatisierte Fahrsysteme und digital vernetzte Fahrzeuge wird es zu erheblichen technologischen Weiterentwicklungen kommen. Damit stehen auch die Zuliefererunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern vor neuen Herausforderungen. Das Netzwerk automotive MV nimmt das Thema für seine Partnerunternehmen auf, bündelt Kompetenzen und trägt mittels systematischen Erfahrungsaustausch sowie durch Weiterbildungs- und Trainingsmaßnahmen dazu bei, dass die heimischen Unternehmen stets wettbewerbsfähig bleiben“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.
Wirtschaftsminister Glawe wurde beim Branchentag durch den Referatsleiter Technologie im Wirtschaftsministerium, Ralf Svoboda, vertreten.
Bereich automotive erwirtschaftet in Mecklenburg-Vorpommern rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz
In Mecklenburg-Vorpommern sind etwa 100 überwiegend kleine und mittlere Unternehmen im Bereich automotive tätig. Davon sind rund 30 Unternehmen spezialisierte Automotive-Zulieferer, beispielsweise die Webasto Neubrandenburg GmbH in Neubrandenburg, die TRW Airbag Systems GmbH in Laage, die Flamm Precomp GmbH & Co. KG in Laage und die Oberaigner Automotive GmbH in Laage. Mittlerweile arbeiten rund 5.000 Menschen in diesem Industriezweig und erwirtschaften in den etwa 100 Betrieben einen jährlichen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. „Die Automobil- und Automobilzuliefererindustrie ist in Mecklenburg-Vorpommern eine wirtschaftlich bedeutende Branche. Mit hoher technologischer Kompetenz in den Bereichen Fahrzeugkomfort, Insassenschutz, Nutzfahrzeugbau und -umbau, Fahrzeugelektrik und -elektronik sowie im Leichtbau mit Metall oder Kunststoff werden Komponenten und Systeme für die nationale und internationale Auto- und Automobilzuliefererindustrie hergestellt. Dieses Niveau gilt es zu halten. Um die weitere erfolgreiche Entwicklung der Branche sicherzustellen, unterstützen wir die Unternehmen bei den notwendigen Umstrukturierungsprozessen im Zuge der Digitalisierung“, sagte Glawe.
Unternehmen können Prozessinnovationen erarbeiten und in Pilotprojekten umsetzen
Das Wirtschaftsministerium baut den Forschungs- und Entwicklungsbereich in Mecklenburg-Vorpommern konsequent weiter aus. Dafür stehen im Zeitraum 2014 bis 2020 insgesamt 218 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen werden dabei unterstützt, ihre Produktionsprozesse zu analysieren, „digitale“ Lösungsvorschläge (Prozessinnovationen) zu erarbeiten und diese in Pilotprojekten umzusetzen. Diese Pilotprojekte werden bei klein- und mittelständischen Unternehmen mit bis zu 50 Prozent und bei großen Unternehmen mit bis zu 15 Prozent, jedoch maximal mit 200.000 Euro gefördert. Zudem können auch Analysen und Beratungen im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Beschäftigten im Unternehmen (Technikfolgenabschätzung) gefördert werden. Zudem ist auch die Förderung von Investitionen möglich, die der Umsetzung von vorher durchgeführten Prozessinnovationen dienen. Die Investitionen in Folge von Prozessinnovationen werden mit 50 Prozent und bis zu 100.000 Euro gefördert. „Dazu zählen auch Bereiche, die in der Automobilbranche wichtig sind, beispielsweise Maschinen, Anlagen, Robotik, Automatisierungstechnik, Sensorik und Datenübertragungstechnik. Die Bandbreite an Unterstützungsmöglichkeiten ist groß. Wichtig ist es, diese auch zu nutzen“, so Glawe.
Wirtschaftsministerium unterstützt Qualifizierung der Mitarbeiter
„Neue digitale Geschäftsprozesse bedeuten auch Veränderungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Hier gilt es, sich auf den Wandel gut vorzubereiten“, sagte Glawe. Im Rahmen der Qualifizierungsrichtlinie können Unternehmen für ihre Mitarbeiter Bildungsschecks beantragen und so eine 50- bis 75-prozentige Förderung bei branchenübergreifenden oder branchenspezifischen Weiterbildungsmaßnahmen erhalten. Zusätzlich gibt es eine Förderung von unternehmensspezifischen Maßnahmen. Dabei werden komplexe Projekte zur Kompetenzfeststellung der Mitarbeiter (Beratung), zur Analyse des Qualifizierungsbedarfs (Beratung) und zur beruflichen Qualifizierung der Mitarbeiter (Schulung, Qualifizierung) gefördert. Dabei können genau auf die Unternehmensbedürfnisse zugeschnittene größere Weiterbildungsprojekte realisiert werden, die beispielsweise bei der Digitalisierung von Produktionslinien notwendig sind.
Mit der sogenannten Einstellungsrichtlinie werden klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) bei der Bewältigung von Umstrukturierungsprozessen und der Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit unterstützt. Kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit überregionalem Absatz erhalten für 24 Monate Zuschüsse zu den Personalausgaben (einkommenssteuerpflichtiges Bruttogehalt und Arbeitgeberanteil), wenn sie zusätzlich zum vorhandenen Personal einen Hochschulabsolventen mit technischem Abschluss einstellen (1. Jahr max. 30.000 Euro, 2. Jahr max. 15.000 Euro).
Informationen zum Netzwerk „automotive mv e.V.“
Der Verein „automotive mv e.V.“ wurde 2006 durch zwölf Netzwerkpartner gegründet. Gegenwärtig hat der Verein 22 Mitgliedsunternehmen mit rund 3.500 Beschäftigten und 180 Auszubildenden, die einen Jahresumsatz in Höhe von etwa einer Milliarde Euro erwirtschaften. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Systemlieferanten wie Webasto Neubrandenburg GmbH, TRW Airbag Systems GmbH Laage, Lear Corporation GmbH - Werk Wismar, Hydraulik Nord Fluidtechnik GmbH & Co. KG Parchim, ml&s GmbH & Co. KG Greifswald und FlammPrecomp GmbH & Co. KG in Laage.