Rudolph: Mehr Industrie ansiedeln – Forschungs- und Entwicklungslandschaft stärken – Standortfaktoren bei Investorensuche deutlicher betonen
03.07.2018In Schwerin hat am Dienstag der Sommerempfang der landeseigenen Wirtschaftsfördergesellschaft Invest in Mecklenburg-Vorpommern GmbH (Invest in MV) stattgefunden. Zu dem Treffen sind über 300 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung eingeladen worden. „Die Bereitschaft von Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern zu investieren, muss noch stärker geweckt und zum Erfolg geführt werden. Das Wirtschaftsministerium unterstützt dabei nach Kräften. Wir brauchen mehr Industrie, einen weiter florierenden Mittelstand und eine noch schlagkräftigere Forschungs- und Entwicklungslandschaft mit direkter Marktorientierung. Nicht die guten Worte, sondern mehr spürbare Investitionen der heimischen Wirtschaft sichern den Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort.
Standortmarketing überregional weiter ausbauen
Rudolph macht deutlich, dass vor allem das Standortmarketing weiter ausgebaut werden muss. „Wir müssen und können uns im Wettbewerb um Neuansiedlungen und Arbeitskräfte noch besser behaupten. Dabei haben wir insbesondere die Länder Türkei, Schweiz, Russland, Österreich, Dänemark, die Benelux-Staaten, die skandinavischen Länder aber auch Polen im Blick. Wir werben gezielt durch Investorentreffen oder auch durch Messebesuche vor Ort für Mecklenburg-Vorpommern“, so Rudolph weiter. Mit Blick auf Deutschland sagte der Wirtschaftsstaatssekretär: „Bei unserer Investorenwerbung haben wir Süddeutschland fest im Blick. Dortige Entwicklungshemmnisse und unsere Stärken sind Ursachen unserer Akquiseerfolge.“
Ansiedlungsbeispiele in Mecklenburg-Vorpommern – über 360 neue Jobs entstehen
Mit dem Unternehmen ZIEL Heimtextilien ist jüngst ein türkisches Unternehmen für den Standort in Greifswald gewonnen worden. Mit dem Vorhaben sollen hochwertige Textilien hergestellt werden. Vor Ort sollen bis zu 25 Dauerarbeitsplätze entstehen. Darüber hinaus baut auch die Deutsche BOGENN GmbH, eine Tochterfirma der MIR Holding mit Sitz im türkischen Istanbul, einen Standort im Mukran Port auf Rügen auf. „Die erste türkische Industrieansiedlung in Mecklenburg-Vorpommern ist auch Ergebnis intensiver Investorenakquise vor Ort“, so Rudolph weiter. Das Schweizer Medizintechnikunternehmen Ypsomed errichtet im Industriepark Schwerin eine Produktion. Am Standort sollen künftig Bauteile für Pens, Autoinjektoren und Pumpensysteme zur Verabreichung von flüssigen Medikamenten produziert und mit Zulieferteilen zu fertigen Endprodukten montiert werden. Etwa 119 neue Arbeitsplätze werden entstehen.
Die Firma Raben Group, die ihre Wurzeln in den Niederlanden hat, errichtet ein Logistik-Zentrum in Fahrbinde am Autobahnkreuz A 14/A 24. Mit dem Vorhaben werden über 100 Dauerarbeitsplätze entstehen. Die Continental Reifen Deutschland GmbH baut ein Forschungs- und Versuchslabor in Anklam auf. 20 neue Arbeitsplätze sind hier zunächst geplant. Das Unternehmen BVS Blechtechnik GmbH aus Böblingen (Baden-Württemberg) hat sich im Industriepark Schwerin neu angesiedelt. Das auf Feinblechverarbeitung spezialisierte Unternehmen schafft bis zu 25 neue Jobs. „Ein wichtiges Entscheidungskriterium neben den hervorragenden Standortbedingungen bei uns im Land war die Partnerschaft mit dem in Schwerin angesiedelten Unternehmen ZIM Flugsitz GmbH, einem Hersteller von Flugzeugsitzen“, sagte Rudolph. Die ZIM Flugsitz GmbH aus Markdorf in Baden-Württemberg hat in Schwerin eine Produktion von Flugsitzen aufgebaut. 64 Arbeitsplätze entstehen. „Nach Abschluss aller Vorhaben entstehen über 360 neue Jobs bei uns im Land“, betonte Rudolph.
Standortfaktoren bei Investorensuche stärker betonen
Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Rudolph machte deutlich, dass es notwendig ist, noch stärker überregional für den Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern zu werben. „Wer bei uns investiert, braucht auch motivierte Fachkräfte, die gern bei uns arbeiten und leben. Punkten können wir mit einer modernen Infrastruktur und hervorragend ausgebauten Gewerbegebieten. Neben diesen harten Standortfaktoren müssen gerade auch die weichen Standortfaktoren zukünftig noch stärker vermarktet werden. Hierzu gehört auch eine zeitgemäße und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung sowie eine sehr gute Wohn- und Lebensqualität. Professionelle Kitas und Schulen sind auch immer zugleich Standortfaktoren mit Zukunft“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph.
Mehr als 8.400 neue Arbeitsplätze – knapp 34.000 Jobs gesichert
Von 2011 bis heute wurden im Land 991 gewerbliche Vorhaben mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro angeschoben. Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Vorhaben mit Investitionszuschüsse in Höhe von rund 578 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). „Mit den Vorhaben im Rahmen der einzelbetrieblichen Förderung sind über 42.400 Arbeitsplätze gesichert bzw. neu geschaffen worden“, sagte Rudolph.
Der Geschäftsführer der Wirtschaftsfördergesellschaft des Landes, Michael Sturm, hat eine positive Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres gezogen. Allein 2017 besuchte das Team der Invest in MV 76 internationale und nationale Veranstaltungen und Messen, um potenzielle Investoren vom Wirtschaftsstandort MV zu begeistern. Insgesamt konnten damit 121 neue Unternehmen mit Investitionsinteresse identifiziert werden. 19 davon haben sich bereits dafür entschieden, ihr Vorhaben in Mecklenburg-Vorpommern umzusetzen. „Die Entwicklung und Konzeption von Länderschwerpunkten ist seit mehreren Jahren integraler Bestandteil unserer Strategie und wird jährlich aktuellen Veränderungen angepasst. Im Geschäftsjahr 2017 konnten wir eine erfolgreiche Standortmarketing-Kampagne mit insgesamt vier Investorenveranstaltungen in der Türkei umsetzen“, resümiert Sturm anlässlich des Sommerempfangs.
Qualifizierung der Mitarbeiter und andauernde Marktpräsenz unserer Unternehmen sind zwei Seiten einer Medaille
Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph warb dafür, die Unterstützungsmöglichkeiten des Wirtschaftsministeriums intensiv zu nutzen. „Qualifizierung der Mitarbeiter und andauernde Marktpräsenz unserer Unternehmen sind zwei Seiten einer Medaille. Das Bewusstsein hierüber muss weiter wachsen. So schaffen wir besser eine langfristig hohe Wertschöpfung und eine zukunftsfähige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen unseres Landes“, sagte Rudolph. Mit der Qualifizierungsrichtlinie haben Unternehmen die Möglichkeit, für ihre Mitarbeiter Bildungsschecks zu beantragen und so eine 50- bis 75-prozentige Förderung bei Weiterbildungsmaßnahmen zu erhalten.
Einstellung von Hochschulabsolventen in Unternehmen
Darüber hinaus fördert das Wirtschaftsministerium kleine und mittlere Unternehmen bei der Ersteinstellung von Personal mit Hochschulabschluss in einer technischen Fachrichtung. „Unsere Betriebe können durch zusätzliches gut ausgebildetes Personal ihre Innovationsfähigkeit und Wertschöpfung erhalten und ausbauen. Hoch qualifizierte Hochschulabsolventen bekommen die Chance bei uns im Land zu bleiben“, sagte Rudolph. Das Wirtschaftsministerium unterstützt für 24 Monate Personalkostenzuschüsse in Höhe von bis zu 50 Prozent. Für den zukünftigen Arbeitnehmer muss es sich um eine Ersteinstellung handeln oder der Hochschulabschluss darf nicht länger als drei Jahre zurückliegen. Die Arbeitsstelle muss unbefristet sein und tarifgleich vergütet werden. Darüber hinaus unterstützt das Wirtschaftsministerium die Förderung von Prozessinnovationen.
Über die Invest in Mecklenburg-Vorpommern GmbH
Die Invest in Mecklenburg-Vorpommern GmbH (Schwerin) ist die Wirtschaftsfördergesellschaft für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Als „One-Stop-Agency” ist sie Partner für alle Unternehmen, die nach Mecklenburg-Vorpommern expandieren wollen. Sie unterstützt und berät inländische wie ausländische Investoren über Investitionsmöglichkeiten in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei bieten Experten umfassende Projektmanagement- und Support-Services von der Standortanalyse bis zur Realisierung der Investition an.