Maritime Wirtschaft im Fokus

Glawe: Fachkräftesicherung und Digitalisierung sind die Zukunftsthemen – Wirtschaftsministerium unterstützt Unternehmen und Mitarbeiter

24.05.2018

Die maritime Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern stand im Mittelpunkt des Jahresempfangs der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin (IHK) am Donnerstag (24.05.) in Schwerin. „Die Wirtschaft im Land ist gut aufgestellt, daran trägt die Region Westmecklenburg einen großen Anteil. Vor allem für die maritime Industrie unseres Landes stehen die Zeichen wieder auf Wachstum, so dass sich die Unternehmen zu bedeutenden Arbeitgebern im verarbeitenden Gewerbe entwickelt haben. Um zukunftssicher aufgestellt zu sein, müssen die Unternehmen kommende Herausforderungen anpacken. Wichtige Themen sind dabei die Fachkräftesicherung und Digitalisierung. Das Wirtschaftsministerium unterstützt dabei Unternehmen und Mitarbeiter mit einer Vielzahl von Instrumenten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort. Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin vertritt rund 25.000 Mitgliedsunternehmen in den Landkreisen Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim sowie in der Stadt Schwerin.

Werften haben elf Schiffsneubauten im Jahr 2017 abgeliefert

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Maritime Industrie (Schiff- und Bootsbau, maritime Zulieferer sowie Meeres- und Offshore-Technik) mit knapp 300 Unternehmen und insgesamt rund 10.000 Beschäftigten sowie einem Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro ein großer Wirtschaftsfaktor. Zum Schiff- und Bootsbau im Land zählen etwa 160 Unternehmen mit rund 5.000 Mitarbeitern. In den sechs größeren Unternehmen (MV WERFTEN in Wismar, Rostock-Warnemünde und Stralsund, der NEPTUN WERFT in Rostock-Warnemünde, der Peene-Werft in Wolgast und der TAMSEN MARITIM in Rostock) sind derzeit rund 2.670 Mitarbeiter und weitere 230 Auszubildende beschäftigt (Stand 31.03.2018). „Die Werften haben im vergangenen Jahr elf Schiffsneubauten abgeliefert, die auch mit der Unterstützung regionaler Zulieferer fertiggestellt wurden. Der aktuelle Auftragsbestand ist hoffnungsvoll. Wichtig ist, dass mit den steigenden Aktivitäten rund um die maritime Wirtschaft neue Arbeitsplätze entstehen und vorhandene Jobs gesichert werden“, sagte Glawe.

Neue Kompetenzen gefragt – Unternehmen sollen Mitarbeiter bei der beruflichen Weiterentwicklung begleiten

„Die Digitalisierung bringt es mit sich, dass am Arbeitsmarkt zukünftig neue und andere Kompetenzen gefordert sind. Wichtig ist, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter bei der beruflichen Weiterentwicklung begleiten und unterstützen. Das sichert langfristig eine hohe Wertschöpfung und eine zukunftsfähige Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Glawe. Um bereits beschäftigte Mitarbeiter in den Unternehmen weiterzubilden, hat das Wirtschaftsministerium die Qualifizierungsrichtlinie erweitert. Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft können eine 50-prozentige Förderung für die Kompetenzfeststellung der Beschäftigten (Beratung), die Analyse des Qualifizierungsbedarfs der Arbeitsplätze in dem Unternehmen (Beratung) oder für die berufliche Qualifizierung ihrer Beschäftigten (Schulung) erhalten, wenn ein externer Dienstleister beauftragt wird (maximal 100.000 Euro). Weiterhin gibt es die Möglichkeit, Bildungsschecks für branchenübergreifende und branchenspezifische Fortbildungsmaßnahmen der Beschäftigten zu erhalten.

Unterstützung bei der Neueinstellung von Hochschulabsolventen

Bei der Gewinnung neuer Fachkräfte (Mitarbeiter mit Hochschulabschluss in einer technischen Fachrichtung) steht Unternehmen die Möglichkeit offen, für 24 Monate Personalkostenzuschüsse in Höhe von bis zu 50 Prozent zu erhalten. Für den zukünftigen Arbeitnehmer muss es sich um eine Ersteinstellung handeln oder der Hochschulabschluss darf nicht länger als drei Jahre zurückliegen. Die Arbeitsstelle muss unbefristet sein und tarifgleich vergütet werden. „Mit der finanziellen Unterstützung wollen wir vor allem kleinere Unternehmen zu einer Neueinstellung ermutigen. Einen Hochschulabsolventen mit technischem Abschluss einzustellen, kann dazu beitragen, die industrielle Wertschöpfung zu erhöhen und die Innovationsfähigkeit zu stärken“, sagte Glawe.

Zahlen zur Region Westmecklenburg

Unternehmen investierten rund 1,3 Milliarden Euro

Im Kammerbezirk der IHK sind seit dem Jahr 2011 376 neue Investitionsvorhaben vom Wirtschaftsministerium mit Investitionszuschüssen in Höhe von rund 253,8 Millionen Euro unterstützt worden. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug rund 1,3 Milliarden Euro. Dadurch wurden rund 3.900 neue Arbeitsplätze geschaffen und knapp 15.000 Jobs gesichert.

Förderung von Infrastrukturmaßnahmen seit 2011

In der Region Westmecklenburg sind 80 Projekte mit rund 93 Millionen Euro Investitionsvolumen und rund 64,5 Millionen Euro Förderung fertiggestellt worden. Dabei handelt es sich unter anderem um die Erschließung des Industriegebietes Garnison Techentin „Stüdekoppel“ in Ludwigslust, die Erschließung des Gewerbegebietes Nord in Rehna (2. Bauabschnitt) und die Erweiterung des Gewerbegebietes Technologiepark Schwerin (2. Bauabschnitt).

Arbeitsmarkt in der Region

Die Arbeitslosenquote im IHK-Bezirk Schwerin lag im April 2018 mit 6,8 Prozent (16.790 Arbeitslose) unter dem Landesdurchschnitt von 8,1 Prozent (67.300).

Die Industriedichte – ein Indikator zur Messung industrieller Aktivitäten – liegt im IHK-Bezirk Schwerin mit 62 sozialversicherungspflichtig Industriebeschäftigten je 1.000 Einwohner über dem Landesdurchschnitt (43) und auch über dem Durchschnitt der neuen Länder (58).