Glawe: Preis ist Anerkennung für die Leistung der heimischen Wirtschaftskraft – engagierte Mitarbeiter sind die Basis des Erfolges – elementare Aufgabe ist die Sicherung und Gewinnung von Fachkräften
15.06.2017Andrè Domke, Christa-Maria Wendig, Jana Maiwirth, Harry Glawe (vordere Reihe v.l.n.r.); Guido Krüger, Knut Wetzig (hintere Reihe v.l.n.r.). Foto: WM
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe hat in der Hansestadt Stralsund gemeinsam mit den Trägern des Preises die „Unternehmer des Jahres 2017“ ausgezeichnet. „Der Preis ist Anerkennung für die Leistung der heimischen Wirtschaftskraft in Mecklenburg-Vorpommern. Innovative Ansätze, Mut, Sachen zu verändern und kreative Ideen zeichnen das unternehmerische Handeln aus. Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Basis dieses Erfolges. Die diesjährigen Preisträger kommen aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Tourismus und dem Dienstleistungsbereich, dem Handel und der Landwirtschaft. Die Spannbreite ist groß. Das spiegelt auch die Wirtschaft in unserem Bundesland wider. Wir haben ein modernes, starkes und wettbewerbsfähiges Unternehmertum bei uns in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe am Donnerstag vor Ort. Die Ehrung fand in diesem Jahr zum 10. Mal statt. Zur Preisverleihung haben sich 230 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung angemeldet.
Wirtschaft kommt voran – Herausforderungen Fachkräftesicherung und -gewinnung, Export ankurbeln, Industrieoffensive erarbeiten
Wirtschaftsminister Glawe machte deutlich, dass es dank der vielen Unternehmerinnen und Unternehmer im Land wirtschaftlich weiter aufwärts geht. „Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern kommt voran, Betriebe wachsen, die Unternehmer stellen Mitarbeiter ein. Das Handwerk, das verarbeitende Gewerbe, der Dienstleistungsbereich und auch die Gesundheitswirtschaft entwickeln sich weiter positiv. Wir arbeiten an der Verbesserung der Rahmenbedingungen“, erläuterte Wirtschaftsminister Glawe weiter. „Wir stehen dennoch vor großen Herausforderungen: Eine elementare Aufgabe ist die Sicherung und Gewinnung von Fachkräften. Die wirtschaftliche Entwicklung jedes einzelnen Unternehmens hängt nicht nur von Produktions-, Absatz- oder Wettbewerbsbedingungen ab, sondern zunehmend von gut qualifizierten und motivierten Beschäftigten. Ein volles Auftragsbuch ohne Mitarbeiter, die diese umsetzen können, nutzt am Ende keinem etwas. Mit der Qualifizierungsoffensive wollen wir Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe und Teilen des Handwerks bei der Weiterbildung unterstützen. Spezialisierung und Fachwissen werden immer gefragter. Mit dem neuen Instrument ´Bürgerarbeit´ werden zudem Möglichkeiten eröffnet, für kommunale Arbeitgeber und für Unternehmen Langzeitarbeitslose im ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, betonte Wirtschaftsminister Glawe. Die Programme „Qualifizierungsoffensive“ und „Bürgerarbeit“ sollen noch im Sommer starten.
„Eine weitere Herausforderung ist es darüber hinaus, kontinuierlich neue Märkte zu erschließen und den Export anzukurbeln. Unsere Industrieoffensive hat das Ziel, Mecklenburg-Vorpommern im In- und Ausland verstärkt als Industriestandort zu vermarkten. Wir können noch stärker auf die heimischen Unternehmen aufmerksam machen“, erläuterte Glawe. „Auch Neuansiedlungen und Erweiterungen im Land unterstützen wir weiter. Sie sind ein wesentlicher Baustein des wirtschaftlichen Aufschwungs. Unternehmenswachstum schafft Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt.“
Nominierungsrekord zum 10. Jubiläum - 134 Nominierungen – höchste Beteiligung seit dem Start des Preises
Der Wirtschaftsminister dankte im Namen der Träger allen teilnehmen Unternehmen. Der „Unternehmer des Jahres in Mecklenburg-Vorpommern“ wurde erstmals im Jahr 2008 vergeben. In Stralsund findet die zehnte Preisverleihung statt. „Der einzige landesweite Unternehmerpreis hat sich etabliert. Er wird sehr gut von der Wirtschaft angenommen. Die Zahl der Nominierten beim Wettbewerb war in diesem Jahr so hoch wie nie zuvor. Mit 134 Nominierungen konnte die höchste Beteiligung seit dem Start des Preises erzielt werden. Die Bewerber kommen aus allen Teilen des Landes. Wir haben viele erfolgreiche und engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer, die Arbeitsplätze bereitstellen, das Land wirtschaftlich voranbringen und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen“, betonte Wirtschaftsminister Glawe. Die Bewerbungen wurden von Städten, Gemeinden, Kammern, Verbänden, Sparkassen und Belegschaften eingereicht.
Träger der Veranstaltung – Stele, Urkunde und Preisgeld
Ausgelobt wurden Preisgelder in Höhe von insgesamt 15.000 Euro, jeweils eine Urkunde und eine hochwertige Stele aus der Werkstatt der Rostocker Designerin Anna Silberstein. Träger des landesweiten und branchenübergreifenden Wettbewerbs sind das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, der Ostdeutsche Sparkassenverband mit den Sparkassen in Mecklenburg-Vorpommern, die drei Industrie- und Handwerkskammern in MV, die beiden Handwerkskammern sowie die Vereinigung der Unternehmensverbände Mecklenburg-Vorpommern (VUMV).
Preisträger des Wettbewerbs „Unternehmer des Jahres 2017“ im Überblick
Kategorie „Unternehmerpersönlichkeit“
- Hotel ARTE/ Mueßer Hof– Inhaberin Jana Maiwirth - Schwerin
Preisträger als Unternehmerpersönlichkeit des Jahres ist die Inhaberin vom Hotel ARTE und des Mueßer Hofes in Schwerin Jana Maiwirth. Seit mehr als zehn Jahren betreibt die 44-Jährige erfolgreich das Hotel ARTE. Heute arbeiten 12 Facharbeiter, eine Praktikantin im Studium und zwei Rentner im Unternehmen. Darüber hinaus übernahm Jana Maiwirth 2016 das ehemalige Hotel „Zum Reppin“ in Schwerin-Mueß, führte umfangreiche Renovierungsarbeiten durch und eröffnete es im März des vergangenen Jahres unter dem Namen „Mueßer Hof“ neu. Weitere 12 Facharbeiter werden hier beschäftigt. Es wurden sogenannte „Mutti-Schichten“ eingeführt, so dass bei der Dienstplan-Abstimmung auf Frauen mit schulpflichtigen Kindern Rücksicht genommen wird. Darüber hinaus ist Jana Maiwirth umfangreich ehrenamtlich im Tourismusverband MV, DEHOGA, IHK-Tourismusausschuss, IHK-Vollversammlung, Marketinginitiative Schwerin und Wirtschaft-Region Schwerin engagiert. „Unternehmerisches Verantwortungsbewusstsein sowie der Wille die unterschiedlichsten Vorhaben mutig anzupacken, zeichnen die Unternehmerin aus. Dabei sorgt sie für ein gutes Betriebsklima. Das ist auch ein hervorragender Beitrag, Fachkräfte im Unternehmen zu binden“, betonte Wirtschaftsminister Glawe.
Finalisten „Unternehmerpersönlichkeit“
- Hans-Jürgen Fink - Elektro Fink Schaltanlagenbau, Teterow (Landkreis Rostock)
- Yvonne Neumann - Pflegedienst Neumann, Grimmen (Landkreis Vorpommern-Rügen)
- Hauke Runge - Hauke Runge Klima-Bäder-Neue Energien GmbH, Neustrelitz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte)
- Prof. Dr. Arndt Rolfs - Centogene AG, Rostock
Kategorie „Unternehmensentwicklung“
- Stralsunder Möbelwerke GmbH - Geschäftsführer Guido Krüger – Stralsund (Landkreis Vorpommern-Rügen)
In der Kategorie „Unternehmensentwicklung“ ist der Preis an den Geschäftsführer der Stralsunder Möbelwerke GmbH Guido Krüger gegangen. Der Betrieb produziert und vertreibt Wohn- und Büromöbel. Die Stralsunder Möbeltischlerei - als Vorläuferin der heutigen Möbelwerke - wurde 1950 gegründet. Heute ist am Standort ein Werk mit 6.800 Quadratmetern Produktionsfläche, einem großen Lager und einem eigenen Ausstellungsraum. Die Stralsunder Möbelwerke GmbH produzieren unter anderem unter dem Namen „Stralsunder Planungswelten“ Systemmöbel für die Bereiche Wohnen, Essen und Arbeiten. Derzeit werden nach Unternehmensangeben zehn eigene Planungssysteme mit je über 100 Elementen hergestellt.
Außerdem fertigt das Unternehmen Büro- und Objektmöbel für gewerbliche Kunden nach individueller Planung. 2012 wurden die Möbelwerke nach Insolvenz in den folgenden Jahren neu strukturiert. „Mit Erfolg - durch eine neue Produktpalette und mit frischem Design. Das Unternehmen hat die Krise hinter sich gelassen und wurde dank kluger Geschäftsführung und engagierter Mitarbeiter auf die Erfolgsspur zurückgebracht. Das Besondere bei den Stralsunder Möbelwerken ist, dass die Produkte vor Ort in Stralsund entwickelt und gefertigt werden“, sagte Wirtschaftsminister Glawe. Heute arbeiten über 60 Mitarbeiter sowie neun Auszubildende im Unternehmen. Die Möbel aus Mecklenburg-Vorpommern gehen größtenteils in den regionalen und überregionalen Einzelhandel.
Finalisten „Unternehmensentwicklung“
- Jörg Bänder - BIKE Market GmbH Rostock
- Sebastian Braun, Bianca Juha, CHEPLAPHARM Greifswald (Landkreis Vorpommern-Greifswald)
- Tobias, Christian, Guido Blömer, Jörg Neumann - Die Rostocker Wurst-und Schinkenspezialitäten GmbH Rostock
- Frank Römer, Marianne Römer Familien - Wellness Hotel Restaurant Seeklause - Trassenheide (Landkreis Vorpommern-Greifswald)
Kategorie „Fachkräftesicherung und Familienfreundlichkeit“
- DBL Textil Service Mecklenburg GmbH - Geschäftsführer Knut und Horst Wetzig - Parchim (Landkreis Ludwigslust-Parchim)
In der Kategorie „Fachkräftesicherung und Familienfreundlichkeit“ ging der Preis an die Geschäftsführer Horst und Knut Wetzig der DBL Textil Service Mecklenburg GmbH aus Parchim. Das Unternehmen bietet einen umfassenden Textilservice von der Mietberufsbekleidung, über Matten, Waschraumservice, Oberhemdenservice bis hin zur Businesskleidung. Das Unternehmen ist 1990 als 2-Mann-Betrieb gestartet und bis heute ein familiengeführtes Unternehmen. Heute sind 176 Beschäftigte sowie 7 Auszubildende im Unternehmen tätig. 2015 wurde das Unternehmen mit dem Siegel „Familienfreundliches Unternehmen“ des Landkreises Ludwigslust-Parchim ausgezeichnet. Zu den innerbetrieblichen familienfreundlichen Maßnahmen zählen unter anderem: Flexible Arbeitszeit- und Arbeitsplatzmöglichkeiten; Erstattung der Kinderbetreuungskosten; Betriebliches Gesundheitsmanagement sowie Praktika und Ferienjobs für Kinder der Mitarbeiter des Unternehmens. Die DBL Textil Service hat bereits auch Kooperationsverträge mit Schulen in Parchim und Marnitz im Bereich Berufsfrühorientierung für Schulmessen und Bewerbungstrainings usw. geschlossen. Darüber hinaus unterstützt und finanziert das Unternehmen verschiedene regionale Vereine und Sportveranstaltungen. „Von Anfang an wurde konsequent und mit Weitblick in Standort und Unternehmen investiert. Das Dienstleistungsunternehmen zeichnet sich durch eine geringe Fluktuation und hohe Identifikation im Unternehmen aus. Fachkräfteentwicklung und Fachkräftesicherung sind hier gelebte Praxis“, erläuterte Wirtschaftsminister Glawe.
Finalisten „Fachkräftesicherung und Familienfreundlichkeit“
- Gabriele Jütz - Hörgerätezentrum Gabriele Jütz, Rostock
- Armin Kremer, Frank Kremer - Mecklenburger Landpute GmbH, Severin (Landkreis Ludwigslust Parchim)
- Jörg Hahn - optimal media, Röbel (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte)
- Kristian Meinck - Institut für Medizinische Diagnostik Greifswald (Landkreis Vorpommern-Greifswald)
Zwei Sonderpreise 2017
Sonderpreis „Tradition Kreativ“
Preisträger: Fisch Domke - André Domke - Seebad Ahlbeck (Landkreis Vorpommern Greifswald)
Das Unternehmen Fisch Domke ist ein Fischgroß- und -einzelhandel, der sich vor allem auf den Vertrieb von Fischwaren aller Art im Groß- und Einzelhandel spezialisiert hat. 2010 eröffnete „DOMKE Fischhus“ und hat sich in kurzer Zeit zu einer regionalen Marke entwickelt. Heute hat das Unternehmen insgesamt vier Restaurants, Fischhandel, Catering und einen online-shop für Fischfeinkost. Darüber hinaus ist eine Erlebnisräucherei mit 200 Sitzplätzen in Planung. Aktuell hat das Unternehmen 40 Mitarbeiter. „Gestartet mit einem Imbiss ist es beachtlich, was auf der Insel Usedom in den vergangenen Jahren aufgebaut wurde. Das Unternehmen hat sich stetig weiterentwickelt und gleich mit mehreren Standbeinen Erfolg. Das strahlt auch über die Grenzen Usedoms hinaus“, sagte Wirtschaftsminister Glawe.
Sonderpreis „Chancen für die Region“
Landbetriebsgesellschaft Rehberg mbH aus Woldegk - Christa-Maria Wendig - Woldegk Ortsteil Rehberg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte)
Der ehemalige LPG-Betrieb wurde 1991 durch Karl W. Wendig übernommen und zu einem modernen Landwirtschaftsbetrieb ausgebaut. Der Familienbetrieb ist eines der größten Landgüter mit rund 2.000 Hektar in der Region. 2012 entschied sich die Tochter Christa-Maria Wendig, das Unternehmen zu übernehmen. Der Betrieb zeichnet sich unter anderem durch familienfreundliche Personalmaßnahmen, eine konsequente Nachwuchssicherung als anerkannter Ausbildungsbetrieb sowie durch die Zusammenarbeit mit Schulen und Kitas aus. Heute arbeiten im Unternehmen 12 Mitarbeiter sowie zwei Auszubildende. Neben dem klassischen Ackerbau und der Viehzucht produziert die Landbetriebsgesellschaft jährlich rd. 4,3 Millionen kw/h Strom mit ihrer eigenen Biogasanlage und repariert ihre Maschinen in der hauseigenen Schlosserei. „Das Unternehmen hat sich in einem hart umkämpften Wettbewerb nach der Wende erfolgreich am Markt etabliert. Ein traditioneller und zugleich auch moderner Betrieb, der auch aufgrund der geregelten Unternehmensnachfolge in Familienhand bleibt“, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe.