Rudolph: Branche stärkt wirtschaftliche Entwicklung im Land – ausgewogener Wohnungsmarkt ist unser Ziel
13.10.2016Die Bau- und Immobilienwirtschaft stand am Donnerstag in Wismar im Mittelpunkt des vierten Branchentages der regionalen Unternehmerverbände Mecklenburg-Vorpommerns. „Die Bau- und Immobilienbranche hat für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes eine große Bedeutung, das belegen die Zahlen eindrucksvoll: Der Anteil des Baugewerbes an der Bruttowertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern hat sich im vergangenen Jahr um zweieinhalb Prozent gesteigert und betrug rund 2,5 Milliarden Euro. Mehr als 15.000 Menschen arbeiten allein im Bauhauptgewerbe, im Baugewerbe insgesamt sind es mehr als 40.000. Gleichzeitig steht die Branche unter erheblichem Erneuerungsdruck. Das persönliche Wohnumfeld wird neben harten Fakten wie Verfügbarkeit, Preis und Größe auch durch persönlichen Geschmack und individuelle Lebensumstände ausgesucht. Das erfordert gerade beim Bau von Wohnungen ein Umdenken. Die regionalen Unternehmensverbände haben mit dem Branchentag das Spannungsfeld richtigerweise aufgegriffen, um neue Entwicklungen gemeinsam zu diskutieren“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Dr. Stefan Rudolph.
Veranstalter waren der Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V., der Unternehmerverband Rostock-Mittleres Mecklenburg e.V. und der Unternehmerverband Vorpommern e.V.
Wirtschafts- und Bauministerium hat Rahmenbedingungen für eine angemessene und qualitativ hochwertige Wohnungsversorgung gesetzt
Die baugewerblichen Umsätze des Bauhauptgewerbes in Mecklenburg-Vorpommern 2015 betrugen rund 1,83 Milliarden Euro. Der Motor im Bauhauptgewerbe ist der Wohnungsbau, dessen Umsatz 2015 mit 716 Millionen Euro 39 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachte. Seit 2011 wurden durchschnittlich über 4.500 neue Wohnungen jährlich fertiggestellt. Im Jahr 2015 gab es über 6.200 Genehmigungen für den Bau von Wohnungen im Land; das waren 31,6 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr. „Wir gestalten die Rahmenbedingungen für eine angemessene und qualitativ hochwertige Wohnungsversorgung im Land. Dabei liegt unser Fokus auf den Veränderungen, die sich aus der demografischen Entwicklung ergeben. Barrierearmes und barrierefreies Wohnen rücken immer stärker in den Fokus, ebenso die Anpassung der bestehenden Wohnungsbestände durch Modernisierungen sowie die Angebotsverbesserung mit günstigem Wohnraum für benachteiligte Haushalte. Ein ausgewogener Wohnungsmarkt ist unser Ziel“, betonte Rudolph.
Informationen zur Wohnraumförderung in Mecklenburg-Vorpommern
Im Wohnraumförderprogramm Mecklenburg-Vorpommern 2016 stehen insgesamt mehr als 29 Millionen Euro für Sanierungen, barrierearmen Umbau und sozialen Wohnungsneubau zur Verfügung. Insgesamt können fünf Millionen Euro als Förderdarlehen und 24,5 Millionen Euro als Zuschüsse bereitgestellt werden, davon vier Millionen Euro für das Aufzugsprogramm. „Damit trägt das Wirtschaftsministerium dem demografischen Wandel Rechnung und ermöglicht durch die Bezuschussung, dass gerade ältere Menschen von den Erleichterungen des Fahrstuhleinbaus profitieren“, hob Rudolph hervor. Mit den 20,5 Millionen Euro zusätzlichen Kompensationsmittel des Bundes werden ein Wohnraumertüchtigungs- und erstmalig seit 14 Jahren ein Neubauprogramm möglich gemacht. Ziel im Sonderprogramm für den sozialen Wohnungsneubau ist es, in Ober-, Mittel- und Grundzentren, welche Wohnungsleerstände unter vier Prozent aufweisen, die Entwicklung angespannter Wohnungsmärkte zu vermeiden. Um belegungsgebundene Wohnungen mit tragbaren Wohnkosten für Haushalte zu schaffen, die sich auf dem Markt nicht angemessen mit Wohnraum versorgen können, stehen 12,5 Millionen Euro bereit.
Landesweite „Allianz für das Wohnen mit Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern“
In der „Allianz für das Wohnen mit Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern“ führt das Wirtschafts- und Bauministerium regelmäßige Gesprächsforen mit den unterschiedlichen Akteuren der Allianz durch. Die Anregungen fließen in die Entwicklung der Förderprogramme ein, so beispielsweise beim Wohnraumertüchtigungsprogramm, mit dem leer stehende Miet- und Genossenschaftswohnungen für benachteiligte Haushalte und Schutzsuchende bezuschusst werden. Damit ist schnelle Hilfe möglich. Auch das Programm Neubau Sozial ist in der Allianz intensiv diskutiert worden. „In der Allianz haben wir gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft bekräftigt, die aktuellen Herausforderungen bedarfsgerechten Wohnens in Mecklenburg-Vorpommern zukunftsfähig zu gestalten. Dafür haben wir die wichtigen Interessengruppen aus unserem Land an einem Tisch versammelt, um dem Thema Wohnen die politische Aufmerksamkeit zu geben, die es verdient“, sagte Rudolph.
Unterzeichner der Allianz sind neben dem Wirtschaftsministerium die Arbeitsgemeinschaft mecklenburgisch-vorpommerscher Wohnungsunternehmen e.V. (AMVW), der Bundesverband Freier Wohnungsunternehmen (BfW) – Landesverband Nord e.V., der Landesverband Haus und Grund Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Deutsche Mieterbund Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Bauverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. sowie das Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern (LFI). Ziel der Allianz ist, die Themen Wohnraumförderung, demografische Anforderungen an die Wohnraumentwicklung, energieeffizientes Bauen und Wohnen sowie die enge Kooperation von Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik stärker miteinander zu verknüpfen.