Rudolph: Heimisches Handwerk ist ideenreich und beweist unternehmerischen Mut – das zahlt sich aus
21.04.2016Ideenreichtum, Innovation und unternehmerischer Mut waren die zentralen Themen der Betriebstour, die der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Dr. Stefan Rudolph am Donnerstag (21.04.) gemeinsam mit der Handwerkskammer Schwerin unternahm. Neben den Schweriner A. Kuhlmann Einrichtungsstätten und dem Lübzer Metall- und Kunststoffbauer H.O. Schlüter standen zwei Parchimer Betriebe, SIGRO und das Fleischer Fachgeschäft A. Pöcker, auf dem Tourenplan. „Unsere Handwerksunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern sind innovativ, sie bieten Qualität und zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie mit hoher Flexibilität auf neue Kundenbedürfnisse am Markt eingehen. Die Unternehmen der Betriebstour stehen beispielhaft für ausgezeichnetes Handwerk, kreative Produkte und den unternehmerischen Mut, ihre Produkte überregional zu präsentieren. Auch andere handwerkliche Betriebe sollten die Herausforderungen annehmen und ihre Leistungen über die Landesgrenzen hinaus präsentieren, etwa auf nationalen und internationalen Messen. Unternehmerischer Mut und eine hohe Innovationsfreudigkeit zahlen sich aus“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph am Donnerstag vor Ort.
Bayerischer Staatspreis Technik für Lübzer Unternehmen H.O. Schlüter – vom Alltagsgegenstand zur Innovation
Erste Station der Betriebstour war die H.O. Schlüter GmbH aus Lübz (Landkreis Ludwigslust-Parchim). Das Unternehmen wurde 2016 auf der Internationalen Handwerksmesse in München mit dem Bayerischen Staatspreis Technik für die Entwicklung automatisierter Fenster ausgezeichnet. Diese sind nach den Bedürfnissen der Nutzer für jeden Raum individuell steuerbar. Ein Kohlendioxid- oder Luftfeuchtemesser regelt beispielsweise das Öffnen und Schließen der Fenster bei gleichzeitiger Einbruchssicherheit. Auch Lichteinfall und Helligkeit werden berücksichtigt und aktivieren bei Bedarf einen Sonnenschutz. Im Jahr 2015 errang der Betrieb zusätzlich den dritten Platz beim VR-Innovationspreis der Handwerkskammer Schwerin und der VR-Banken. „Gesundheitsfreundliches, energieeffizientes Wohnen und Arbeiten tragen erheblich zum persönlichen Wohlbefinden bei. Das Unternehmen zeigt, dass aus dem Alltagsgegenstand Fenster durch kreative Umsetzung ein innovatives Produkt entsteht“, hob Rudolph hervor.
SIGRO Parchim GmbH: Abschirmspachtel blockt Strahlen
Die SIGRO Parchim GmbH (Landkreis Ludwigslust-Parchim) präsentierte während des Unternehmensrundganges den 2015 mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichneten DÜMO Abschirmspachtel auf Kohlenstoffbasis. Das zum Patent angemeldete Produkt blockt Strahlungen von Sendemasten, Hochspannungsleitungen, Handy- und WLAN-Netzen sowie elektrischen Geräten ab. Die Anwendungsbereiche für den innovativen Spachtel sind Häuser, Büros, Banken, Schulen, Gefängnisse und andere Sicherheitseinrichtungen. „Die Spezialisten für Korrosions- und Bautenschutz haben eine hoch effektive Beschichtung gegen Elektrosmog entwickelt“, sagte Rudolph.
Recyclebar und langlebig – Adolf Kuhlmann Einrichtungswerkstätten entwickeln neues Verfahren
Für hervorragende innovative Leistungen für das Handwerk hat die Schweriner Adolf Kuhlmann GmbH & Co. KG Einrichtungswerkstätten im Jahr 2016 den Bundespreis Handwerk & Design erhalten. Das Unternehmen ist ein Spezialist für Wohn-, Arbeits- und Erlebniswelten. Der Preis wurde für das bei der Produktion der Waschtisch-Serie „OCEAN“ entwickelte Tiefziehverfahren gewonnen. „Die Waschtischserie ist aus einem Mineralwerkstoff gefertigt. So sind die Möbel langlebig und vor allem recyclebar“, betonte Rudolph.
Traditionsreich und hochmodern – Fleischer Fachgeschäft Pöcker feiert 30-jähriges Bestehen
Weitere Station der Betriebstour war das Fleischer Fachgeschäft A. Pöcker in Parchim, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert. Derzeit wird das Unternehmen in dritter Generation geleitet. Das Fachgeschäft stellt Fleisch- und Wurstwaren selbst her, bietet zusätzlich Spezialitäten wie Rotwild, Damwild, Rehwild und Schwarzwild. Staatssekretär Rudolph überreichte gemeinsam mit der Handwerkskammer Schwerin eine Urkunde. „Das Fleischerhandwerk hat eine lange Tradition und ist gleichzeitig hochmodern. Das spiegelt sich in den Angeboten wider. Lebensmittel aus der Region, von Hand gefertigt – das wollen die Verbraucher heute auf ihren Tellern“, sagte Rudolph.
Landeskampagne „Besser ein Meister“ wirbt für modernes Image des Handwerks
Die Betriebsbesichtigungstour fand im Rahmen der landesweiten Kampagne „Besser ein Meister“ statt, die gemeinsam vom Wirtschaftsministerium und den Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt wird. Ziel der Marketing- und Imagekampagne ist es unter anderem, für ein modernes, positives Image des Handwerks zu werben. „Wir unterstützen das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern und werben für die qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung. Mit den Programmen Meister-Extra und Meister-Dank werten wir die Branche weiter auf“, sagte Rudolph. Die Handwerkstour reiht sich ein in die Politik des Wirtschaftsministeriums, die Leistungen des Handwerks und der Meister anzuerkennen.
Meister-Extra und Meister-Dank
Das Wirtschaftsministerium honoriert den erfolgreichen Abschluss von Meisterinnen und Meistern in Handwerk und Industrie mit einem neuen „Meister-Extra“. Für die bestandene Meisterprüfung in Industrie und Handwerk gibt es das „Meister-Extra“ in Höhe von 1.000 Euro. Für 2016 sind Landesmittel in Höhe von 500.000 Euro vorgesehen, für das Folgejahr ebenso 500.000 Euro. Das Wirtschaftsministerium plant zusätzlich, besondere Leistungen von Meistern aus Industrie und Handwerk mit einem „Meister-Dank“ zu würdigen. Momentan laufen die Vorbereitungen für die Erarbeitung der Ausschreibungskriterien des Preises. Die Ausschreibung ist für Mai vorgesehen.
Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern
Die Anzahl der Handwerksbetriebe beläuft sich auf 21.200 mit rund 102.000 Beschäftigten und über 6.000 Lehrlingen. Erwirtschaftet wird dabei ein jährlicher Umsatz von rund 9 Milliarden Euro. Gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Eckdaten können dem Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern etwa 10 Prozent der Bruttowertschöpfung, rund 14 Prozent der Erwerbstätigen und etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet werden. Mit 12,4 Handwerksbetrieben je 1.000 Einwohner wird der deutsche Durchschnitt von 11,8 Betrieben pro 1.000 Einwohnern deutlich übertroffen.