Rudolph: Innovative Gründungen sind Keimzelle für marktfähige Produkte. Mehr gesellschaftliche Anerkennung für Startup-Unternehmen notwendig – eine bessere Gründungskultur in Mecklenburg-Vorpommern unabdingbar
10.06.2015Nr. 191/15 - 10.06.2015 - Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus
Begeisterung für Unternehmertum wecken und eine lebendige Gründercommunity entwickeln – unter diesem Fokus stand der vierte „MVpreneur Day – das Event für Unternehmertum im Norden“ am Mittwoch an der Universität Rostock. „Unser Land braucht mehr kreative Köpfe, innovative Geschäftsideen und marktfähige Produkte, sei es im verarbeitenden Gewerbe, im Handwerk, in der Gesundheitswirtschaft, im Dienstleistungsbereich oder im Handel. Der MVpreneur Day macht auf das Unternehmertum und das Gründergeschehen aufmerksam und wirbt für den Schritt in die Selbstständigkeit“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Dr. Stefan Rudolph in Rostock. Der Begriff „Preneur“ oder auch „Entrepreneurship“ umfasst neben der klassischen Bedeutung wie Unternehmertum die Förderung von Gründungsideen und unternehmerischen Aktivitäten.
Etablierung einer gesellschaftlich anerkannten Gründungskultur gefordert
„Wir benötigen eine bessere Gründungskultur in Mecklenburg-Vorpommern“, forderte Rudolph und ergänzte: „Besonders wichtig ist mir, dass junge Startup-Unternehmen die ihnen gebührende gesellschaftliche Anerkennung auch erhalten. Nicht bestehende Risiken, sondern bestehende Chance für die Entwicklung unserer nationalen Wirtschaft sollten zuerst im Focus aller Bewertungen stehen. Unsere Zivilgesellschaft, eingeschlossen die Banken, muss auch Startup-Unternehmen, technologischen Fortschritt und neue Ideen freudiger begleiten und sie noch besser als Innovations-, Wachstums und Arbeitsplatzmotoren verstehen lernen. Von einem starken Gründungsgeschehen profitiert die Volkswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.“
Innovative Gründungen sind Keimzelle für marktfähige Produkte
2014 gab es in Mecklenburg-Vorpommern nach Angaben des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn (IfM) 4.691 Existenzgründer. „Innovative Gründungen sind die Keimzelle für marktfähige Produkte aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Umsetzung innovativer Produkte und Verfahren sind die entscheidende Voraussetzung für die Sicherung und Steigerung von Beschäftigung in unserem Land. Entscheidend ist dabei auch die Zusammenarbeit von Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Viele mutige Gründer sind bei uns im Land mit neuen Ideen klein gestartet und können heute große unternehmerische Erfolge vorweisen“, erläuterte Rudolph. Als Beispiele nannte der Wirtschaftsstaatssekretär die Firma RoweMed AG aus Parchim (Hersteller von Spezialprodukten für die Medizintechnik), die Planet IC GmbH in Schwerin (IT- und Internetdienstleistungen), die Trebing & Himstedt Prozessautomation GmbH & Co. KG aus Schwerin und die Luratec AG aus Rostock (Entwicklung, Konstruktion und Produktion von Bauteilen aus Faserverbundwerkstoffen für die Luft- und Raumfahrttechnik).
Wirtschaftsministerium unterstützt innovative Gründungen
Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph warb dafür, die Unterstützungsmöglichkeiten des Wirtschaftsministeriums aktiv zu nutzen. „Vor allem spielt das Konzept der Geschäftsidee eine entscheidende Rolle. Sie muss sich erfolgreich am Markt behaupten können. Wir brauchen nachhaltige Existenzgründungen mit hoher Qualität, sie schaffen hochwertige Arbeitsplätze“, betonte Rudolph weiter. Die „Richtlinie zur Förderung von Entrepreneurship“ fördert Projekte insbesondere im Zusammenhang mit Hochschulen und Technologiezentren, die das Klima für wissensbasierte Gründungen verbessern und zur Selbstständigkeit anregen soll. Insgesamt stehen in der Förderperiode 2014 bis 2020 aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) 8,3 Millionen Euro zur Verfügung. Junge Gründer werden beispielsweise in der Startphase an den Hochschulen oder Technologiezentren beraten, bei der Fördermittelbeantragung, der Aufstellung des Businessplanes oder bei der Markteinführung der neuen Produkte oder Dienstleistungen begleitet. Darüber hinaus können Gründer mit innovativen und technologieorientierten Geschäftsideen ein sogenanntes Gründerstipendium beantragen.
Risikokapital für junge innovative Unternehmen
Das Wirtschaftsministerium hat zwei Beteiligungsfonds neu aufgelegt. „Mit der Gründung eines Unternehmens ist der erste Schritt getan. Doch nur mit einer ausreichenden Kapitalausstattung ist eine wesentliche Voraussetzung gegeben für den Erfolg und die langfristige Überlebensfähigkeit technologie- und wachstumsorientierter Unternehmen. Die Finanzierung dieser Frühphase kann über Risikokapital erfolgen“, erläuterte Rudolph. Zum Einen fördert die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (MBMV) in Form stiller Beteiligungen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen für Forschung und Entwicklung sowie Markteinführung. Das Fondsvolumen beträgt insgesamt 9,4 Millionen Euro. Zum Anderen betreut die Genius Venture Capital GmbH einen Risikokapitalfonds für aktive Beteiligungen. Dieser neue Fonds wird mit 10 Millionen Euro aufgelegt. „Ziel ist es, jungen innovativen Technologieunternehmen und Existenzgründern im Land Risikokapital zur Verfügung zu stellen und damit die bestehenden Möglichkeiten bei der Frühphasenfinanzierung in Mecklenburg-Vorpommern weiter zu verbessern“, betonte Rudolph.
Finanzielle Gründungsunterstützung/Gründerstipendium
Die Richtlinien stehen auf den Seiten des Wirtschaftsministeriums zum Download bereit, Bereich Themen - Wirtschaft - Wirtschafts- und Investitionsförderung. Einen umfassenden Überblick über das Gründergeschehen und die Unterstützungsmöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene bietet das Gründerportal (www.gruender-mv.de), die Website für Existenzgründer und junge Unternehmer in Mecklenburg-Vorpommern. Das Portal wird vom Wirtschaftsministerium mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt.
MVpreneur Day in Rostock
Der MVpreneur Day richtet sich an Studierende, Forscher, Unternehmer, Investoren und Startups. Der MVpreneur Day, unterstützt durch die OstseeSparkasse Rostock, ist ein Gemeinschaftsprojekt des Initiativenkreises Rostock. Die Mitglieder sind unter anderem die Gründungseinrichtungen der Universität Rostock, die HIE-RO (Hanseatic Institute for Entrepreneurship and Regional Development an der Universität Rostock), der Forschungsverbund Mecklenburg-Vorpommern, das Projekt Techno Startup sowie die Industrie- und Handelskammer zu Rostock. Die Veranstaltung wurde vom Zentrum für Entrepreneurship an der Universität Rostock organisiert. Neben zahlreichen Workshops, die über die unterschiedlichsten Facetten der Gründung berieten, fanden in Rostock auch sogenannte „Startup Pitches“ statt. Potentielle Gründer bekommen dabei 60 Sekunden Zeit, ihre Unternehmensidee vorzustellen.