Baustoffhersteller aus Neubrandenburg entwickelt innovative Innendämmplatten aus mineralisch-organischem Verbundstoff

Glawe: Neue Möglichkeiten bei der energetischen Gebäudesanierung – Hochschule Wismar, Institut für Polymertechnologien e. V. und Porensteinwerk Neubrandenburg GmbH & Co. KG im Verbund aktiv

08.08.2017

Die Porensteinwerk Neubrandenburg GmbH & Co. KG forscht derzeit zusammen mit der Hochschule Wismar und dem Institut für Polymertechnologien e.V. (Wismar) an Innendämmplatten aus einem neuen mineralisch-organischen Verbundstoff für die Gebäudesanierung. Bisherige Lösungen aus Kunststoffen sind nicht biologisch abbaubar und häufig sogar entflammbar. „In vielen Städten Mecklenburg-Vorpommerns existieren Stadtkerne mit wertvoller, geschichtlicher Bausubstanz. Oftmals besitzen die Bauten einen Bestandsschutz, der die energetische Sanierung zur Herausforderung werden lässt. Damit lassen sich nur im Innenraum bauliche Veränderungen vornehmen, wo wiederum besondere Anforderungen an die Materialien gelten. Mit dem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben soll ein Weg gefunden werden, mit neuen Platten eine bessere Wärmedämmung zu erreichen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

Grundlagenforschung der Hochschule Wismar mit dem Institut für Polymertechnologien e.V. – industrielle Produkt- und Verfahrensentwicklung bei der Porensteinwerk Neubrandenburg GmbH & Ko. KG

Kunststoffe wie beispielsweise Styropor, die bisher für Dämmplatten eingesetzt werden, verfügen über gute Eigenschaften hinsichtlich der Wärmedämmung, haben jedoch Nachteile für das Raumklima und sind zudem nicht feuerfest. Daher wird bereits seit längerem an mineralisch-organischen Lösungen geforscht, die Vorteile bei der Anwendung und der Wirtschaftlichkeit haben. Bisher erreichen sie jedoch nicht den Grad an Wärmedämmung, den ihre Pendants aus Kunststoff liefern. Das Verbundforschungsprojekt der drei Partner hat daher das Ziel, eine kapillaraktive (=Transport von Flüssigkeiten innerhalb kleinster Poren) Innendämmplatte zu entwickeln, die alle bisherigen Vorzüge vereint. Polymerschaumpartikel sollen dabei in eine mineralische Porenbetonmatrix eingearbeitet werden und so kaum noch Wärme durchleiten. Während die Hochschule Wismar und das Institut für Polymertechnologien die grundlegenden Untersuchungen vornehmen, zeichnet sich die Porensteinwerk Neubrandenburg GmbH & Co. KG derzeit vorrangig für die praktische Entwicklung verantwortlich. Dieser Schritt umfasst dabei die entsprechende Verfahrens- und Produktkonzeption sowie die sogenannte Grünkuchenherstellung und die abschließende Plattenherstellung aus dem neu entwickelten Verbundwerkstoff. „Mit dem neuen Verfahren besteht die Möglichkeit, in der Zukunft eine verstärkte energetische Sanierung von Bestandsgebäuden anzugehen. Damit können CO2-Einsparungen erreicht werden“, so Glawe.

Wirtschaftsministerium unterstützt vor Ort

Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) in Höhe von knapp 653.000 Euro. Insgesamt belaufen sich die Investitionen der Projektpartner auf mehr als 978.000 Euro. Für die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation (FEuI) stellt das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern in der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 insgesamt 168 Millionen Euro aus EFRE-Mitteln zur Verfügung. Unterstützt werden vor allem auch Verbundprojekte. Das sind Projekte von Unternehmen, Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen. „Innovation und Technologie sind die Grundlagen für wettbewerbsfähige Produkte, Dienstleistungen und erfolgreiche Unternehmen. Um neues zu entwickeln, ist die enge Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit von Unternehmen mit wissenschaftlichen Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern ein zukunftsfähiger Weg“, sagte Glawe.

Die Projektpartner

Hochwertige Quarzsandvorkommen aus der Region waren die Grundlage für die Aufnahme der Porenbeton-Produktion in Neubrandenburg im Jahre 1995. Seither produziert die Porensteinwerk Neubrandenburg GmbH & Co. KG Porenbeton und weitere innovative Baustoffe. Die Produkte werden nach Unternehmensangaben im gesamten Hochbaubereich, dem Wohnungsbau sowie im Gewerbe- und Industriebereich eingesetzt.

Die Hochschule Wismar ist eine Bildungs- und Forschungsstätte mit langjähriger akademischer Tradition. International ausgerichtet in Kooperationen und Wissenstransfer arbeitet die Hochschule zukunftsorientiert in Lehre und Forschung und ist dabei mit der Region und ihren Akteuren an den Schnittstellen zwischen Theorie und Praxis eng verbunden.

www.hs-wismar.de

Das Institut für Polymertechnologien e.V. (IPT) versteht sich als Forschungs- und Entwicklungspartner für die Industrie. Es begleitet und unterstützt Produkt- und Verfahrensentwicklungsprojekte von der Konzeptfindung bis zur Vorserienreife. Gegründet wurde das IPT als rechtlich und wirtschaftlich eigenständige Forschungseinrichtung an der Hochschule Wismar, mit der das An-Institut seither eng kooperiert.